Veranstaltungen
Ausstellung "CHRONOMANIA"
Hierfür sollten Sie sich unbedingt Zeit nehmen: CHRONOMANIA – die Ausstellung des Kunstverein KiSS, die die Zeit unter die Lupe nimmt.
Warum CHRONOMANIA jede Sekunde Wert ist? Weil sie nicht nur faszinierende Kunst bietet, sondern auch den Blick auf die eigene Zeit verändert.
Zeitgemäß ausgedrückt ist Zeit all das, was wir nicht haben. Denn obwohl unser Alltag von immer mehr Geräten unterstützt wird, scheint uns die Zeit buchstäblich zwischen den Fingern zu zerrinnen. Wir sind einem steten Informationsfluss ausgesetzt, sollen jede Sekunde eines Tages nutzen, von optimiertem Training, bis MeTime und Family Time. Während die Ideale unserer post-industriellen Informationsgesellschaft, gleich Level in einem Onlinegame, ständig verändert werden, hat dieses Leben längst eine neue Krankheit geschaffen: CHRONOMANIA - Synonym für den modernen Überlebenskampf im hocheffizienten Multitasking.
Das weckt die Frage nach der Zeit an sich: Gibt es die Zeit überhaupt? Oder scheint uns dies nur so?
Auch diese Fragen stellt CHRONOMANIA: Bereits bei der Verfolgung der Komposition „Lebenszeiten“ von Edgar Mann, treppauf von der Kindheit bis ins hohe Alter, blitzt erstmals das Gefühl auf als wäre da noch wer, mit uns, in diesen Räumen, jemand, dessen Zeit längst vorüber ist. Und so etwas wie Ewigkeit huscht durch das altehrwürdige Schloss und die zeitgenössische Kunst, die von Kuratorin Heidi Hahn erneut zu einer eindrucksvollen Inszenierung zusammengefügt wurde.
Und schließlich können die Besucher ihre individuellen „Zeit-Reisen“ unternehmen, ob mit Charly-Ann Cobdaks Zeitmaschine, oder bei einem Gang durch die immersive Rauminstallation „Every Second of your Life“. Doch auch Daniel Bräg, Enrico Freitag, Gustav Sonntag, Anton Stankowski, Uwe Ernst, Moritz Baumgartl, Willi Reiche, Rolf Ohst, Lukas Liese oder Thomas Judisch befassen sich mit der Zeit in all ihren Facetten. Hektisch wird es in Michael Reicherts Video „One Minute Fly“, während Florian Schlumpf die 10.000-Jahres-Uhr präsentiert und Martin Klimas eine 7.000stel Sekunde sichtbar macht. Und natürlich bleiben auch Zeit-Phänomene nicht außen vor, etwa bei Andrej Pirrwitz. Optisch veranschaulichen Beate Gabriel und Sabine K. Braun die Dimensionen der Zeit in ihren Rauminstallationen. Lichtkünstler Laurenz Theinertzeigt eine endlose Reihe von Zuständen, die quasi die Zeit sichtbar machen. Jan-Hendrik Pelz verdichtet 100 Jahre und dehnt 1/24stel Sekunde. Besondere Uhren, wie jene von QLOCKTWO oder Andreas Schäffner, ticken allerorten. MARCKs verblüffende Video-Installationen begeistern und faszinieren. Und ganz zum Schluss können die Besucher noch einen Sprung ins Geldbad wagen und dem Zitat: „Zeit ist Geld“ auf den Grund gehen.…
Gezeigt wird auf 1.100 m² unterschiedlichste Zeit-Aspekte und Zeit-Interpretationen von insgesamt 33 nationalen und internationale zeitgenössische KünstlerInnen. Eine Zeit-Reise der eindrucksvollen Art, nicht nur für Kunstliebhaber, sondern auch für Technikfreaks und alle, die nervenstark genug sind, dem „Clockwork-miami“ standzuhalten, das immersive „Every second of your life“ zu durchschreiten, Otto Hahns „Mord am Morgen“ beizuwohnen oder sich gar näher mit der Wahrheit über Roland Bodens „Kronos-Projekt“ zu beschäftigen.